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Nikolaustag (6. Dezember)


Nikolaus war ein Bischof (oder Abt) der Hafenstadt Myra am Schwarzen Meer, auf jeden Fall ein bärtiger Mann mit Mitra und Stab. Über ihn entwickelten sich zahlreichen Legenden. Dabei wurden immer mehr Wunder, die auch Jesus gewirkt hatte, auf ihn übertragen: die Auferweckung von drei toten Schülern, die Errettung von Schiffen aus Stürmen. Besonders hervorgehoben wurde seine Aufmerksamkeit für versteckte Armut. So soll er drei jungen Frauen mit goldenen Äpfeln ermöglicht haben, ordentlich zu heiraten. Daraus entwickelte sich die Tradition, an seinem Gedenktag (6. Dezember) Kinder zu beschenken.

Sie werden bis heute von einer Bischofsgestalt besucht, begleitet auch von einem furchterregenden Krampus. In Gedichtform oder Prosa ermahnt sie der Bischof, weiterhin fleißig und ordentlich zu sein, vor allem aber lobt er sie und verteilt Geschenke. In den mittelalterlichen Lateinschulen nahmen die Schüler nicht nur Geschenke entgegen, sondern übernahmen an diesem Tag auch das Regiment in der Schule – woraus sich die Tradition auch heutiger Studentenwohnheime entwickelte, an diesem Tag mit Autoritäten und Mitstudenten abzurechnen.

In den Niederlanden gibt es die Tradition des „Sinterklaas“ oder „Santa Claus“: ein dunkelhäutiger Mann kommt – aus den früheren Kolonien – mit dem Schiff an und wird jedes Jahr in einer anderen Stadt willkommen geheißen. In den USA entwickelte sich daraus die Tradition des „Weihnachtsmanns“. Am Anfang trug er noch Bischofskleidung sowie Mitra und Stab. Seit dem amerikanischen Bürgerkrieg war daraus – unter Einbeziehung des „Väterchen-Frost“-Motivs – ein gemütlicher „Weihnachtsmann“ geworden: pausbäckig, mit Bäuchlein, gemütlich und mit weißem Bart. Der asketische Nikolaus von einst war zu einem rotgewandeten Dicken mit Pudelmütze mutiert und kam in einem, von Rentieren gezogenen Schlitten daher. Vollends kommerziell wurde die Figur, als sie 1932 in den Hausfarben von Coca Cola beworben wurde.

Und wer bringt zu Weihnachten die Geschenke – das Christkind oder der Weihnachtsmann? Natürlich sind wir es selber. Und wir überlegen sorgfältig, was denjenigen Freude macht, mit denen wir zusammenleben, und was unsere Verbundenheit mit ihnen ausdrücken kann. Aber angeregt werden wir dazu durch das Fest der Geburt Jesu, jenes großen Geschenks Gottes an uns – und durch die frühchristliche Gestalt des Bischofs von Myra.

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