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Herbstabend

  • ruedigerfuniok
  • 13. Nov. 2024
  • 1 Min. Lesezeit


Nun gönnt sich das Jahr eine Pause.

Der goldne September entwich.

Geblieben im herbstlichen Hause

Sind nur meine Schwermut und ich.

 

Verlassen stehn Wiese und Weiher,

Es schimmert kein Segel am See.

Am Himmel nur Wildgans und Geier

Verkünden den kommenden Schnee

 

Schon rüttelt der Wind an der Scheune.

Im Dunkel ein Nachtkäuzchen schreit.

Ich sitze alleine beim Weine

Und vertreib mir die Jahreszeit...

 

Im Gasthaus verlischt eine Kerze.

Verspätet spielt ein Klavier.

- Dem ist auch recht bange ums Herze.

Adagio in Moll - so wie mir.

 

Der Abend ist voller Gespenster,

Es poltert und knackt im Kamin.

Ich schließe die Läden am Fenster

Und nehme die Schlafmedizin.

 

Mascha Kaléko

 

 

 
 
 

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