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Halloween - 1. November


Im Juden- und Christentum beginnt ein großes Fest immer schon am Vorabend. So auch beim Allerheiligen-Tag. Die evangelischen Mitchristen mögen mir verzeihen, dass ich ihr Reformations-fest, das sie am 31. Oktober feiern, hier übergehe. An diesem Vorabend ist aber auch: Halloween.

Das endbetonte Wort Halloween ist eine Zusammenziehung von „(All)Hallow’s Eve“, zu Deutsch „(Aller)Heiligen-Abend“. Die entsprechenden Bräuche kamen, wie vieles andere, aus den USA zu uns, stammen ursprünglich aber aus Irland. Dort gibt es die Sage vom Bösewicht Jack Oldfield.

Dieser fing durch eine List den Teufel ein und wollte ihn nur freilassen, wenn er ihm fortan nicht mehr in die Quere kommen würde. Als Jack starb, kam er aufgrund seiner Taten nicht in den Himmel, aber auch in die Hölle durfte er nicht, da er den Teufel betrogen hatte. Doch der Teufel erbarmte sich und schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit Jack durch das Dunkel wandern könne.

In Erinnerung an diesen schlitzohrigen Jack, und um böse Geister abzuschrecken, schnitt man Fratzen in Kürbisse – dort, wo sie zahlreicher zur Verfügung standen als Rüben – und stellte sie, mit einem Licht darin, vor das Haus. Der noch wichtigere Brauch besteht darin, dass Kinder von Haus zu Haus gehen und mit „Süßes, sonst gibt’s Saures“ (verkürzt: „Süßes oder Saures“) die Bewohner auffordern, ihnen Süßigkeiten zu geben, weil sie ihnen sonst Streiche spielen. Oft sind sie dabei furchteinflößend verkleidet. Was macht diesen Jack Oldfield so attraktiv für Kinder? Es ist wohl sein trickreicher Umgang mit dem Teufel – und die Möglichkeit, an Halloween Erwachsene zu erschrecken und Süßigkeiten zu bekommen.

Der Allerheiligentag selbst ist geprägt durch die Erinnerung an Menschen, die uns als Verstor-bene immer noch nahe sind: beim Zusammenfinden am Familiengrab an Allerheiligen (1. Novem-ber) oder Allerseelen (2. November) bzw. dem evangelischen Toten- oder Ewigkeitssonntag (dem letzten Sonntag im Kirchenjahr) und bei den staatlichen Gedenkfeiern am Volkstrauertag (zwei Wochen vor dem 1. Advent). Anders als bei den früheren Heldengedenktagen wird seit 1952 bei uns an diesem Tag an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert.

Seit meiner ersten Übungspredigt am Allerheiligentag 1964 ist für mich wichtig, dass die Verstorbenen, an die wir uns da erinnern, auch von Gott geheiligte Menschen waren, also oftmals echte Vorbilder und kleine Heilige. Was macht solche Alltagsheilige aus? Sie entwickelten sich in Kontakt mit Gott zeitlebens weiter und gewannen dabei an innerer Stärke und Entschiedenheit, auch an Freiheit. Ob sie viel oder wenig gebetet, fromme oder unfromme Gefühle hatten, ist nicht wichtig – Hauptsache, sie blieben glaubend und vertrauend mit Gott verbunden.

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