Gemälde von Ute Bergh-Johnson
Engel sind Vorstellungen, die in den Überlieferungen des Judentums, des Christentums und des Islam herangezogen werden, um besondere religiöse Erfahrungen einzuleiten. Sie sind personale Medien der Zuwendung Gottes. Im mythologischen Weltbild der Antike hatten sie auch andere wichtige Rollen: man vermutete sie hinter Natur- und Wettererscheinungen, sie bewohnten den Himmel als Hofstaat Gottes. Sie werden auf die Erde gesandt, um Gottes Mitteilungen zu überbringen und mit dem Adressaten zu verhandeln. Das griechische Wort ángelos, von dem sich unser Wort Engel ableitet, bedeutet Bote, Botschafterin.
Einige von ihnen haben Namen. Da ist der kämpfende und zur Entscheidung drängende Michael – in Waffenrüstung und mit der Frage: „Wer ist wie Gott?“. Dann der Gottesbote Gabriel – mit der Anfrage Gottes an Maria, der nächtliche Überbringer der Koranverse an Mohammed. Und der heilende Raphael – besonders ausführlich in der Tobit-Erzählung. Diese drei gelten als „Erzengel“ mit einem eigenen Fest am 29. September. Am 2. Oktober folgen dann die populären Schutzengel.
Engel weisen auf die Rätselhaftigkeit der Welt hin, auf die Geheimnisse in den Dingen – und dass Gott in uns ist, dass er selbst uns führt und wachsen lässt. Engel sind Symbole der Kraft und des Lichtes Gottes. Ein Gedicht von Rose Ausländer drückt dies besonders schön aus:
Der Engel in dir
Freut sich über dein Licht
Weint über deine Finsternis.
Aus seinen Flügeln rauschen
Liebesworte,
Gedichte, Liebkosungen.
Er bewacht deinen Weg.
Lenkt deinen Schritt
engelwärts.
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