
Engel der ökologischen Verantwortung, Gemälde von Theresia Eben (2022)
Papst Franziskus führte 2015 den 1. September als "Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung" ein. Schon 1989 hatte der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel an diesem Datum zu einem Dankgebet für die Schöpfung aufgerufen.
Ich fragte mich, welche Symbole einen entsprechenden Engel als Boten an uns kennzeichnen würden und diskutierte darüber mit einer befreundeten Künstlerin. Wie könnte an ihm die große Herausforderung der ökologischen Krise sichtbar gemacht werden? Weil unter dieser Krise mehr die Nationen Afrikas und Ozeaniens leiden werden, sollte der Engel eine dunklere Haut haben; und weil Armut mehrheitlich Frauen betrifft, sollte er weiblich sein.
Er bzw. sie sollte die Erklärung der Menschenrechte in einer Hand halten – gleiche Rechte für alle, welcher Herkunft, welchen Geschlechts, welchen Alters, welcher Kultur und Nation auch immer. Damit die Benachteiligten ihre Rechte auch bekommen und die Reichen etwas von ihrem Überfluss abgeben, braucht es sanktionsbewehrte nationale und internationale Institutionen. Der Engel der ökologischen Verantwortung könnte also Verträge in einer Hand halten.
Und er müsste unseren blauen, verletzlichen Planeten zeigen – wie wir ihn von unseren Satelliten oder aus der internationalen Weltraumstation sehen. Papst Franziskus schreibt in seiner Enzyklika Laudato si aus dem Jahr 2015: „Heute sind wir uns unter Gläubigen und Nichtgläubigen darüber einig, dass die Erde im Wesentlichen ein gemeinsames Erbe ist, dessen Früchte allen zugutekommen müssen.“ (Nr. 93) Eine ökologische Umkehr gelingt seiner Meinung nach nicht ohne ein tugendhaftes Leben der vielen Einzelnen, ohne einen Wandel ihrer Herzen (Nr. 217). Eine Dimension dieser Umkehr ist eine gesunde Beziehung zur Schöpfung – nach dem Vorbild des heiligen Franz von Assisi, der Tieren predigte und die Natur als Geschenk Gottes an uns sah, das wir bewahren sollten.
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