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8. März: Internationaler Frauentag


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Der Weltfrauentag blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Ins Leben gerufen hat ihn die deutsche Sozialistin Clara Zetkin. 1910 forderte sie auf dem II. Kongress der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen mehr Gleichberechtigung für Frauen: "keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte." Ein Jahr später gingen erstmals Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz zum Frauentag auf die Straße. Ihre zentrale Forderung: Einführung des Frauenwahlrechts und Teilhabe an der politischen Macht. Außer in Finnland durften zu diesem Zeitpunkt in keinem europäischen Land Frauen wählen. In Deutschland wurde Frauen dieses Recht 1918 zugestanden. Zum ersten Mal konnten Sie 1919 an der Wahl zur Nationalversammlung der Weimarer Republik teilnehmen. In der Schweiz sollte es noch mehr als 40 Jahre dauern, bis Frauen im Jahr 1971 erstmals wählen durften. Zahlreiche Legenden ranken sich um die Frage, warum der Internationale Frauentag ausgerechnet am 8. März stattfindet. Eine dieser Legenden besagt, dass im Jahr 1857 erstmals New Yorker Textilarbeiterinnen für Ihre Rechte in einen Streik traten. Tatsache ist, dass Clara Zetkin während der zweiten kommunistischen Frauenkonferenz im Jahr 1921 den 8. März als weltweites Datum durchgesetzt hat. Die Historikerin Kerstin Wolff vom Archiv der deutschen Frauenbewegung geht davon aus, Clara Zetkin habe sich dabei auf eine Frauendemonstration vom 8. März 1917 in Russland berufen. Diese war der Auslöser für eine Streikwelle in dem krisengeschüttelten Land, welche dann den Sturz des Zarismus einleitete. In Deutschland wurde der Internationale Frauentag unter der NS-Herrschaft als sozialistischer Feiertag verboten. In der Bundesrepublikkejrte er Ende der 1960er Jahre in das Bewusstsein zurück. Seit den 1980er Jahren hat er in ganz Westeuropa wieder an Bedeutung gewonnen.

Die Forderungen hingen wesentlich von den historischen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab: Zu Beginn des letzten Jahrhunderts kämpften Frauen für ihre fundamentalen politischen und bürgerlichen Rechte, wie etwa das Recht auf Bildung. Wichtige Forderungen der Frauenbewegung heute sind die Frage nach der Rolle von Frauen in politischen Entscheidungsprozessen sowie der weltweite Kampf gegen Unterdrückung und Gewalt.




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