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Herbstblätter

  • ruedigerfuniok
  • 13. Okt.
  • 1 Min. Lesezeit
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Die vier Jahreszeiten beeinflussen nicht nur unseren Kreislauf und unsere Stimmungen. Sie sind auch eine Aufforderung, die Veränderungen der Natur auf unsere inneren Wachstumsprozesse und Wahrnehmungen zu beziehen. Pierre Stutz lädt in einer Gedichtzeile dazu ein: „Den Herbst begrüßen in mir – voll Dankbarkeit die reiche Ernte feiern – das Wachstum liegt nie in unseren Händen – weil es geheimnisvoll und unberechenbar bleibt.“

Hermann Hesse hat in einem, 1933 verfassten Gedicht Ähnliches formuliert:

 

Welkes Blatt


Jede Blüte will zur Frucht,

Jeder Morgen Abend werden.

Ewiges ist nicht auf Erden

als der Wandel, als die Flucht.

 

Auch der schönste Sommer will

einmal Herbst und Welke spüren.

Halte Blatt, geduldig still,

wenn der Wind dich will entführen.

 

Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,

laß es still geschehen,

laß vom Winde, der dich bricht,

dich nach Hause wehen.

 

Hermann Hesse (1877 - 1962)

In: Sämtliche Werke, hrsg. von Volker Michels, Band 10 Die Gedichte, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2002, S. 324.

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