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Elisabeth von Thüringen



 Der 19. November ist der Gedenktag der Elisabeth von Thüringen. 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und seiner Frau Gertrud von Andechs-Meran geboren, wurde sie schon mit vier Jahren zur Wartburg gebracht und wuchs hier zusammen mit ihrem späteren Mann auf.

Als sie mit dreizehn Jahren den zwanzigjährigen Ludwig heiratete, begannen glückliche Jahre für sie. Minnesänger waren auf der Wartburg zu Gast, Elisabeth und Ludwig bekamen zwei Kinder und führten eine glückliche Ehe. Dann brach Ludwig 1227 zum Kreuzzug ins Heilige Land auf. Elisabeth ritt noch zwei Tagesreisen mit ihm, was damals sehr ungewöhnlich war und ein Zeichen großer Liebe. Der Abschied war ein Abschied für immer, denn Ludwig starb kurz darauf in Brindisi. Die schwangere Elisabeth war außer sich vor Schmerz. Trotzdem betete sie an seinem offenen Sarg: „Dein Wille geschehe“.

Sie war nun Witwe mit eingeschränkten Rechten. Ihr Schwager vertrieb sie von der Wartburg. Erst durch Vermittlung von Verwandten bekam sie das ihr zustehende Witwengut und gründete damit in Marburg ein Spital. Sie pflegte dort selbst Arme und Kranke. Am 17. November 1231 starb sie mit 24 Jahren, dreieinhalb Jahre später wurde sie heiliggesprochen.

Um ihr Leben ranken sich etliche Legenden. Die bekannteste ist die Geschichte mit den Rosen. Ihrem Mann Ludwig war zu Ohren gekommen, dass Elisabeth oft heimlich Brot von der Wartburg zu armen Bauern brachte. Er passte sie ab und verlangte von ihr, dass sie den Mantel öffnete, unter dem sie offensichtlich etwas trug. Da verwandelte sich das Brot in Rosen – dagegen konnte selbst die geizige Burgfamilie nichts haben.

Was macht sie durch die Jahrhunderte bis heute so anziehend? Ihre glückliche Verliebtheit? Ihre Liebe zu den Armen? Ihre Leidensfähigkeit? Vielleicht alles zusammen. Sie ist eine populäre Heilige geblieben, eine Patronin für Spitäler, Altenheime. Und ein Beispiel einer lebendigen, jungen Frau, einer überzeugenden Christin.

1981 kamen zur 750. Jahrfeier der heiligen Elisabeth in Erfurt etwa 50 000 Teilnehmer zusammen – eine immense Zahl für die Katholiken in der DDR. Das zentrale Lied dieses Festes ist auch im Westen heimisch geworden (im Gotteslob Nr. 470):


1. Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht,/ und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt – (Refrain:) dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,/ dann wohnt er schon in unserer Welt./ Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht/ in der Liebe, die alles umfängt,/ in der Liebe, die alles umfängt.

2. Wenn das Leid jedes Armen uns Christus zeigt,/ und die Not, die wir lindern, zur Freude wird – dann hat Gott unter uns ….

3. Wenn die Hand, die wir halten, uns selber hält,/ und das Kleid, das wir schenken, auch uns bedeckt – dann hat Gott unter uns ….

4. Wenn der Trost, den wir geben, uns weiter trägt,/ und der Schmerz, den wir teilen, zu Hoffnung wird – dann hat Gott unter uns …

5. Wenn das Leid, das wir tragen, den Weg uns weist,/ und der Tod, den wir sterben, vom Leben singt – dann hat Gott unter uns …

Text von Claus-Peter März, Melodie von Kurt Grahl.


Bild: Moritz von Schwind: Das Rosenwunder (1854). Fresko auf der Wartburg. © Moritz von Schwind/wikimedia.org/PD

 

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