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Große Übel - große Aufgaben



Am Eingang zum Alten Friedhof in München-Haidhausen entdeckte ich ein geschmiedetes Grabkreuz mit folgender Inschrift: Vor Seuchen, Krieg und Katastrophen – vor der Zerstörung der Umwelt – vor Unglaube und geistiger Verwirrung – bewahre uns, oh Herr! Das bemalte Kreuz steht zwischen zwei anderen, die jeweils an eine Cholera-Epidemie im 19. Jahrhundert erinnern.

Datiert ist diese Bitte auf den Sonntag nach Pfingsten im Jahr 1984, also vor 39 Jahren. Sie liest sich wie eine Aufzählung großer Übel der Gegenwart. Schon einige Wochen später, Ende Juli, gab es in München eine Wetter-Katastrophe, ein großes Hagel-Gewitter. In 20 Minuten entlaubte es Bäume, zerstörte Dächer, verbeulte Autos.

Mit Corona haben in den letzten drei Jahren nicht nur die Münchner, sondern Menschen auf der ganzen Welt eine lähmende Seuchenerfahrung gemacht. Und Kriege – mit großen Fluchtbewegungen auch zu uns – gab es seit 1984 weltweit viele. Näher bei uns Mitte der 1990-er Jahre die Sezessionskriege im zerfallenden Jugoslawien, seit über einem Jahr den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Und die Zerstörung der Umwelt ging seit 1984 auch unvermindert weiter. Dass Unglaube und geistige Verwirrung ebenfalls Übel der Gegenwart sind, zeigt sich daran, dass viele Menschen kruden Verschwörungstheorien anhängen. Propaganda-Lügen werden in West in Ost geglaubt – und spalten Gesellschaften, bis in die Familien hinein.

Aber was heißt: Vor diesen Übeln bewahre uns, o Herr? Die Übel sind ja eingetreten und passieren noch täglich. Wie können wir also Gott bitten, er möge uns vor ihnen „bewahren“? Das kann wohl nur heißen: Hilf uns, Gott, die Probleme hinter diesen Übeln zu sehen und sie zu bearbeiten. Mit Entschiedenheit – und der Zuversicht, dass deine Geistkraft uns dabei hilft.

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